Nachhaltigkeit im Plastics InnoCentre
Biokunststoffe: Greenwashing oder wirtschaftliche Alternative – bereits der bewusst provokativ formulierte Titel der hochkarätigen Fachveranstaltung des INNONET Kunststoff mit der Landesagentur BIOPRO im Plastics InnoCentre in Horb a.N. (PLIC) ließ Kontroverses erahnen. Der Sinn, respektive Unsinn der Verwendung von Biokunstoff stand im Fokus der Diskussion, nach interessanten Einblicken in die Biokunststoff-Branche und einem fundierten Abriss über den aktuellen Stand der Technik.
Einen Weg eben jene, von Friedlinde Gurr-Hirsch angesprochenen Restestoffe zukünftig in die Kunststoffproduktion einzuschleusen, ist die Verwendung von nachhaltig produzierter Polymilchsäure (PLA) für Verpackungen. Armin Amirpanah von der weforyou GmbH ging näher auf PLA als jenen Stoff ein, der auf dem Weg ist, die Bio-Kunststoffherstellung in Teilbereichen zu revolutionieren: „Pflanzenstärke wird in Zucker umgewandelt und eine High-Tech-Bioraffinerie verwandelt den im Zucker enthaltenen Kohlenstoff durch Fermentation, Separation und Polymerisation in ein Kunststoffpolymer“. Polymilchsäure avancierte innerhalb weniger Jahre vom Nischenprodukt zur echten Alternative für die Herstellung von Biokunststoffen und ist zweifellos ein Stoff der Zukunft, aber eben bei weitem eben nicht der einzige. Die Biokunststoffbranche ist dynamisch und die Materialien sind komplex. Markus Hoffmann von der SKZ GmbH präsentierte einer von namhaften Instituten entwickelten Onlinedatenbank ein Werkzeug, dass die Werkstoff- und Verfahrensauswahl im Bereich der Biokunststoff signifikant vereinfacht.
Die im Titel der Veranstaltung aufgeworfene Frage, ob die Verwendung von biobasierten Kunststoffen letztendlich einen ökonomischen Vorteil gegenüber erdölbasierten Varianten bietet, wurde ebenso kontrovers diskutiert wie der signifikante Einfluss der Kunststoffproduktion auf die Klimaerwärmung, angesichts einer Verwendung von nur fünf Prozent sämtlicher fossiler Rohstoffe für Kunststoffproduktion. In einem Punkt herrschte allerdings Konsens im PLIC: Die Endlichkeit der fossilen Rohstoffe muss ein Ansporn dafür sein, weitere Rohstoffe und Verfahren für die Herstellung biobasierter Produkte zu entwickeln. „Dies ist auch einer der Aufträge des vom Land Baden-Württemberg und der Europäischen Union geförderten Plastics InnoCentre“, ergänzte PLIC-Projektleiter Udo Eckloff, der sich ein weiteres Mal über eine gelungene Veranstaltung und ein volles Haus im Horber Innovationspark in der ehemaligen Hohenbergkaserne freute.
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